„Dieses Paket ist der mit Abstand größte Aufschlag in Sachen Sprachförderung, den wir in den vergangenen Jahren gemacht haben. Herausheben möchte ich die neuen Vorgaben für die zu lernende Handschrift der Grundschülerinnen und Grundschüler und die Fehlerkorrektur, mit der alle Kinder von Anfang an eine Rückmeldung der Lehrkräfte zur korrekten Rechtschreibung erhalten“, erläuterte der Minister. Dafür nehme das Land viel Geld in die Hand, so der Minister. Allein für die zusätzliche Deutschstunde und die verpflichtenden Vorlaufkurse sind insgesamt 310 neue Stellen vorgesehen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Mittel gut investiert sind und sich langfristig auszahlen werden. Denn sie setzen genau dort an, wo sie am wirksamsten sind: bei grundlegenden Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Sprechen.“
Darüber hinaus bieten die zahlreichen Einzelmaßnahmen die Möglichkeit zur gezielten Differenzierung und können ideal zur Vertiefung, Kompensation und zum systematischen Ausbau bildungssprachlicher Kompetenzen eingesetzt werden. „Das kommende Schuljahr wird ganz im Zeichen des Aufholens verpassten Lernstoffs stehen. Mit unserer gezielten Deutschförderung nehmen wir all jene Kinder in den Blick, die besonders auf den unmittelbaren Austausch mit ihren Lehrkräften im Klassenzimmer angewiesen sind und für die die Zeit der Schulschließungen die größte Herausforderung war“, ergänzte Minister Lorz im Hinblick auf eine Verknüpfung mit dem Corona-Förderprogramm „Löwenstark – der BildungsKICK“.
Maßnahmenpaket setzt gute Zusammenarbeit mit externen Partnern fort
Gemeinsam mit der Stiftung Lesen wird zudem ein „Nationaler Lesepakt“ geschaffen, der bei Schülerinnen und Schülern die Freude am Lesen von Lektüren wecken soll. Dazu erklärte der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Dr. Jörg F. Maas: „Sprache eröffnet viele Möglichkeiten. Kindern, die gut Deutsch sprechen und verstehen, fällt es leichter, sich zu verständigen, Lerninhalten zu folgen, um Unterstützung zu bitten und Freundschaften zu schließen. Lesen und Vorlesen spielen dabei eine entscheidende Rolle und sind ein wichtiger Zugang für Familien mit anderen Herkunftssprachen: Über Geschichten kommen Kinder mit neuen Wörtern in Berührung, verstehen, wie sie verwendet werden, und erschließen sich spielerisch eine fremde Sprache. Wir unterstützen das Engagement des Landes und sind gern Partner, wenn es darum geht, jungen Menschen Bildungs- und Lebenschancen zu ermöglichen.“
Das Maßnahmenpaket sieht außerdem die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums Bildungssprache“ vor, das an die bereits im vergangenen Jahr eingerichtete Kompetenzstelle Orthographie anknüpft, die in Kooperation unter anderem mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt entstanden ist. Deren Vorsitzender Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt stellte die seit Jahren bestehende gute Zusammenarbeit mit dem Land heraus und betonte: „Worauf es uns in der Stiftung Polytechnische Gesellschaft ankommt, ist die Förderung der Bildungssprache Deutsch, und zwar auf drei Ebenen: Grammatik, Lesen und Schreiben, und dies von der Grundschule bis zur Oberstufe.“
Hintergrund
Die Kultusministerkonferenz hat Ende 2019 auf Initiative des damaligen Präsidentschaftslandes Hessen eine Empfehlung mit dem Titel „Bildungssprachliche Kompetenzen in der deutschen Sprache stärken“ mit konkreten Praxisempfehlungen für bundesweit alle Schulen ausgesprochen. Die Länder erhalten damit einen Orientierungsrahmen zur Stärkung bildungssprachlicher Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Die Empfehlung bildet die Grundlage für das nun entstandene Maßnahmenpaket.