Hessens Innenminister Peter Beuth hat heute die Weiterentwicklung der kommunalen Sicherheitsinitiative KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) vorgestellt und die Verleihung der ersten Sicherheitssiegel in sieben KOMPASS-Kommunen angekündigt. Außerdem wird das Programm mit KOMPASSpartner und KOMPASSregion deutlich ausgeweitet. KOMPASS steht aber auch für mehr Schutzleute vor Ort, Bürgersprechstunden und Beteiligungsmöglichkeiten im Rahmen der Prävention. Die wichtigen Erkenntnisse aus Bürgerbefragungen zum Sicherheitsgefühl in der Kommune werden künftig auch die operative Polizeiarbeit mitbestimmen: Wo sich Bürger nicht sicher fühlen, wird die Polizei verstärkt Präsenz zeigen. Videoschutzanlagen, Alkoholverbotszonen und intelligente Durchfahrtssperren zum Schutz vor Amoktätern oder Terroristen sind unter Anleitung von Polizeiexperten konkrete Angebote, um Angsträume zu minimieren und die Bürgerinnen und Bürger landesweit effektiver zu schützen.
Einmaliges Erfolgsmodell
„Unsere Initiative KOMPASS hat sich zu einem bundesweit einmaligen Erfolgsmodell entwickelt. Hessenweit von Kassel bis zur Bergstraße – von Limburg bis Fulda leben mittlerweile mehr als 2,5 Millionen Menschen in KOMPASS-Kommunen. 91 Städte und Gemeinden machen mit. Von Großstädten wie Darmstadt bis zur 6.000 Seelen-Gemeinde Beselich im Landkreis Limburg-Weilburg. Mit KOMPASS setzen wir gezielt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Land und Kommune. Wir schließen gemeinsam mit den hessischen Kommunen individuelle Lücken in ihrer Sicherheitsarchitektur und beteiligen dabei gezielt auch die Bürgerinnen und Bürger, die ihr subjektives Sicherheitsempfinden bei standardisierten Umfragen einbringen können. KOMPASS wirkt hessenweit und hat zu sichtbaren und spürbaren Verbesserungen geführt. Sieben KOMPASS-Kommunen werden demnächst die begehrten Sicherheitssiegel erhalten“, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth.
Bereits 91 hessische Kommunen nehmen an der Sicherheitsinitiative KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) teil. Über 2,5 Millionen Hessinnen und Hessen profitieren von der bundesweit einmaligen Initiative. Zahlreiche Bürgerbefragungen und lokale Sicherheitskonferenzen haben stattgefunden. Als Ausfluss daraus sind jeweils vor Ort in den KOMPASS-Kommunen passgenaue Lösungen für identifizierte Problemlagen angestoßen und vielerorts bereits umgesetzt worden. Im Dezember 2017 wurde KOMPASS als Pilotprojekt in vier hessischen Modellkommunen (Bad Homburg, Schwalbach am Taunus, Hanau und Maintal) eingeführt. Diese vier Modellkommunen haben Pionierarbeit geleistet und zahlreiche wirksame Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Sie werden für ihre Bemühungen im Rahmen des KOMPASS-Programms zeitnah mit den KOMPASS-Sicherheitssiegeln ausgezeichnet. Neben den vier Modellkommunen haben sich auch die KOMPASS-Kommunen Kronberg, Bensheim und Weiterstadt die Auszeichnung mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel erarbeitet.
„Jede KOMPASS-Kommune steht schon jetzt dafür, dass dort in Kooperation mit der Polizei gemeinsam an der Stärkung der Sicherheit gearbeitet wird. Wenn ausgemachte Probleme angepackt und Lösungen erfolgreich umgesetzt wurden, werden diese KOMPASS-Kommunen mit einem Sicherheitssiegel ausgezeichnet. Diese Auszeichnung bedeutet nicht, dass dort künftig keine Straftat mehr stattfindet. Es steht vielmehr dafür, dass die Kommune sich in besonderem Maße für die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt, deren Sorgen und Ängste aufgegriffen und gemeinsam mit der Polizei Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt hat“, so der Innenminister.
KOMPASS-Umfragen messen Sicherheitsgefühl und ermöglichen passgenaue Lösungen
Die Auswertungen der Bürgerbefragungen zeigen, dass sich Sicherheitsgefühl und Sicherheitslage oftmals deutlich unterscheiden. Zugleich zeigen die Bürgerbefragungen, dass in kleineren Kommunen das Sicherheitsgefühl oft schlechter ist als in einer großen Stadt, obwohl dort tatsächlich nur wenig Kriminalität feststellbar ist. Objektive und subjektive Sicherheitslage können also durchaus sehr unterschiedlich sein. Die Bürgerbefragungen dienen den KOMPASS-Kommunen als Ergänzung des objektiven Kriminalitätslagebilds und ergeben damit ein Gesamtbild der Sicherheitslage vor Ort. Dadurch können die Problemstellen identifiziert und dafür passgenaue Lösungen erarbeitet werden.
„Die Bürgerbefragungen haben sich als zentrales Element von KOMPASS in den letzten drei Jahren herauskristallisiert. In der Weiterentwicklung unserer Sicherheitsinitiative sind die Bürgerbefragungen fester Bestandsteil und werden weiter ausgebaut. Wir wollen das subjektive Sicherheitsempfinden in den Mittelpunkt der Bemühungen stellen und die objektive Sicherheitslage bewusst um den subjektiven Blick erweitern. Deshalb werden gemeinsam mit den Experten der Universität Gießen 26 weitere Befragungen in den KOMPASS-Kommunen erfolgen und darüber hinaus mit Hilfe standardisierter Fragebögen in allen KOMPASS-Kommunen Umfragen zur empfundenen Sicherheitslage durchgeführt“, sagte Innenminister Peter Beuth.
Interesse an KOMPASS-Programm ungebrochen
Nachdem sich der Mehrwert durch die Umsetzung von zahlreichen Maßnahmen innerhalb der Modellkommunen abbildete, weitete das Hessische Innenministerium im Mai 2018 das Programm auf ganz Hessen aus. 2018 traten 25 Kommunen dem Programm bei. 2019 kamen weitere 40, im vergangenen Jahr – trotz Corona-Pandemie – mehr als 20 weitere hinzu. Zahlreiche weitere Kommunen stehen als Interessenten auf der Warteliste.